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Prof. Vogt wird Nachfolger von Prof. Behr am Lehrstuhl Technische Chemie

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Prof. Dieter Vogt © BCI​/​TU Dortmund
Prof. Dieter Vogt © BCI​/​TU Dortmund

Der Lehrstuhl Technische Chemie (Chemische Verfahrenstechnik) freut sich darauf, den Nachfolger von Professor Dr. Arno Behr begrüßen zu können.

Der Nachfolger ist Professor Dr. Dieter Vogt, der zuletzt an der School of Chemistry der Universität Edinburgh/Schottland tätig war. Herr Vogt forscht – wie sein Vorgänger – auf dem Gebiet der „Angewandten homogenen Katalyse“. Sein Forschungsmotto ist: „Homogeneous Catalysis: From molecules to processes; from understanding to sustainable production“. Damit ergeben sich für die Studierenden der Fakultäten BCI und CCB in naher Zukunft neue interessante Themen für Bachelor- und Masterarbeiten sowohl im Bereich der chemischen Forschung im Labor, als auch an den Miniplants im Technikum der Technischen Chemie.Herr Vogt hat zum Sommersemester 2017 seine Arbeit an der TU Dortmund aufgenommen. Beide TC-Professoren, Behr und Vogt, teilen die Lehrveranstaltungen der TC unter sich auf. Durch diese Überlappung ist gewährleistet, dass in der Ausbildung der Studierenden keine Lücke entsteht und ein fließender Übergang stattfindet.

Interview mit Prof. Dieter Vogt:

Herr Vogt, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Start an der BCI. Sie treten die Nachfolge von Herrn Prof. Behr an. Welche Stationen gab es bisher auf Ihrem beruflichen Weg?

Nach meiner Promotion und Habilitation in Technischer Chemie an der RWTH Aachen war ich von 1999 bis 2012 an der Eindhoven University of Technology tätig. Ich leitete dort den Lehrstuhl für Anorganische Chemie und Koordinationschemie. Ab 2001 war ich auch Direktor des Instituts für Anorganische Chemie und Katalyse und ab 2005 Vorsitzender des NIOK (Nationales Niederländisches Institut für Katalyseforschung). Ende 2012 folgte ich einem Ruf an die University of Edinburgh auf den Lehrstuhl für Industrielle Chemie.

Sind Sie als Forscher geboren worden? Welche Eindrücke und Personen haben Sie als Wissenschaftler geprägt?

Schon in meiner frühesten Jugend interessierte ich mich für Naturwissenschaften und gab mich nie mit abwiegelnden Erklärungen zufrieden. Ich hatte das Glück einige extrem gute Lehrer zu haben, die mich motiviert und bestärkt haben. Meinem akademischen Lehrer während der Promotion, Herrn Prof. Keim, bin ich sehr dankbar, dass er mir große Freiheit gelassen hat und mich als jungen Nachwuchswissenschaftler in vielerlei Hinsicht gefördert hat. Ein ganz wichtiger Punkt war sicherlich, schon früh in ein Netzwerk von führenden und inspirierenden Kollegen eingeführt zu werden.

Welche Schwerpunkte werden Sie in der Forschung setzen und wie werden Sie sich in Dortmund vernetzen?

Das Motto meiner Forschung in der Homogenen Katalyse lautet: „Von molekularen Mechanismen zu Prozessen“. Das Studium und Verständnis von Reaktionsmechanismen ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung neuer Transformationen, wie z.B. der direkten Synthese von Acrylaten aus CO2 und Ethen oder der direkten Aminierung von Alkoholen mit Ammoniak. Aber auch für die Verbesserung von Katalysatoren in existierenden großtechnischen Prozessen können neue Einsichten zu den Mechanismen entscheidend beitragen. Für die Umsetzung nachwachsender Rohstoffe in Wertprodukte braucht es neue Ansätze. Für die praktische Anwendung von Homogenkatalysatoren ist deren Abtrennung und Wiederverwendung von entscheidender Bedeutung, also die Einbindung in einen Prozess. Durch eine geeignete Reaktions- und Reaktortechnik kann man dem Katalysator „unter die Arme greifen“. Diese Dinge lassen sich sehr gründlich in sogenannten Miniplants studieren und demonstrieren. Dabei wird quasi eine Miniaturfabrik mit allen Stoffströmen von Zu- und Abfuhr, sowie Rückführungen abgebildet.
Es spricht für sich, dass dies alles eine breite Palette von Expertisen erfordert, für die ich traditionell viele Kooperationen unterhalte. Hier bieten sich durch die Einbindung und Brückenfunktion der TC in Dortmund viele Möglichkeiten, die ich gern ausschöpfen möchte.

An einen neuen Professor werden hohe wissenschaftliche Erwartungen gestellt. Die Studierenden hoffen gleichzeitig natürlich auch in der Lehre auf neue Impulse. Was ist Ihnen hier wichtig, wie werden Sie Ihre Lehre gestalten?

Zur Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen strebe ich an, den Studierenden das gesamte Vorlesungsmaterial auch elektronisch an die Hand zu geben. Wo möglich und sinnvoll werden interaktive Werkzeuge der Didaktik und Lehre benutzt. Wenngleich ich finde, dass es keinen wirklichen Ersatz für die persönliche Erfahrung und Begegnung in der Vorlesung und Übung gibt, möchte ich mittelfristig die Möglichkeit prüfen, ausgewählte Themen ergänzend auch als E-Learning Einheiten anzubieten.

Wenn in etwas mehr als zwei Jahren die Fakultät Ihren 50. Geburtstag feiert, was haben Sie dann erreicht?

Aufbauend auf den hervorragenden Leistungen meines Vorgängers, Herrn Prof. Behr, wird die Technische Chemie in Dortmund eine der Top Adressen für Lehre und Forschung in der Deutschen Hochschullandschaft sein und darüber hinaus ein hohes Ansehen in der internationalen Fachwelt genießen. Eine gute Vernetzung mit Kollegen und Institutionen vor Ort sowie auf nationaler und internationaler Ebene sind mir dabei wichtig. Die exzellente apparative Ausstattung, gepaart mit hervorragend ausgebildeten jungen Wissenschaftlern macht uns zu einem begehrten Kooperationspartner für Drittmittelprojekte. Das beinhaltet auch, dass unsere Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.

Herr Vogt, wir wünschen Ihnen alles Gute an der Fakultät BCI und freuen uns auf die gemeinsame Arbeit. Herzlichen Dank für das Gespräch.